Ilfeld
Ilfeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Harztor indem ungefähr 3000 Einwohner leben.
Geographie
Ilfeld liegt 9 km nördlich Nordhausen. Im Norden liegt der Poppenberg mit Aussichtsturm und im Nordosten der Fels Burschenklippe. Es liegt im Tal der Beere welches eine Naturschutzgebiet ist.
Geschichte
Ilfeld wurde erstmalig 1154 erwähnt. Um 1100 ließ Graf Elger I. die Ilburg erbauen. 1189 stifteten Elger II. und seine Gemahlin Lutrude das Kloster Ilfeld. Im 16. Jahrhundert breitete sich der Protestantismus in der Umgebung von Nordhausen aus, was dazu führte, dass Thomas Stange, der letzte Abt, das Kloster Ilfeld 1546 auflöste. Er verfügte zugleich, dass das Klostergebäude als Schule weitergenutzt werden sollte, woraus sich später das Königliche Pädagogium Ilfeld entwickelte.
Die wirtschaftliche Grundlage der Ilfelder war der Bergbau. Im Jahr 1777 übernachtete Johann Wolfgang von Goethe in Ilfeld im Gasthaus Zur Krone. 1898 erreichte die Harzquerbahn Ilfeld. Zwischen 1866 und 1932 war Ilfeld der Hauptort des preußischen Kreises Ilfeld.
In der Zeit des Nationalsozialismus diente die Klosterschule als Nationalpolitische Erziehungsanstalt. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 125 Kriegsgefangene aus der Sowjetunion sowie Frauen und Männer aus verschiedenen von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit leisten: im Stiftsgut, in der Forstverwaltung, in der Südharzer Fassfabrik, in der Bahnmeisterei I, in der Papierfabrik Otto Günther, im Junkers-Nordwerk und in der Klosterschule. Noch im Januar 1945 wurde von Häftlingen ein KZ-Außenlager Ilfeld des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora errichtet mit 260 Häftlingen. Auch im Steinbruch Franz Krieger mussten Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Im April 1945 wurde das Lager geräumt, und die Häftlinge wurden von SS-Angehörigen unter Verübung von Massakern auf Todesmärsche zu Fuß und Räumungstransporte per Bahn getrieben. Die meisten Überlebenden dieser Räumung wurden in Gardelegen beim Massaker in der Isenschnibber Feldscheune am 13. April 1945 ermordet.
Nach dem Krieg wurde das Nordhäuser Krankenhaus nach Ilfeld verlagert. Während der DDR-Zeit wurde Ilfeld zum Fremdenverkehrsort des FDGB ausgebaut. Jährlich besuchten über 10.000 Gäste den Ort und waren in Betriebsheimen und Ferienlagern untergebracht. Die waldreiche Umgebung wurde für Kurbetrieb genutzt, dazu entstand in der Ortslage ein Kurpark.
2012 wurden Ilfeld und Niedersachswerfen zu einer Landgemeinde mit dem Namen Harztor zusammengeschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gedenkstätten
- Eine Stele im Kurpark und eine weitere im Ort Netzkater hinter dem Abzweig B4/B81 erinnern seit 1984 an die Opfer eines Todesmarsches von Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora, die im Frühjahr 1945 durch den Ort getrieben wurden.
- Auf dem Alten Friedhof von Ilfeld findet sich die Grabstätte der im Ilfelder Tal am 13. April 1945 ums Leben gekommenen deutschen Soldaten
Baudenkmäler
- Im 1712 erbauten alten Rathaus, Ilburgstraße 51, ist ein Heimatmuseum untergebracht.
- Die historische Ortslage umschließt den Burgberg mit den Ruinen der Ilburg.
- Die Kirche St. Georg-Marien ist ein protestantisches Gotteshaus.
- Im Stadtteil Wiegersdorf kann die ebenfalls protestantische Wehrkirche St. Jacobi besichtigt werden.
- In den Bauten des einstigen Klosters, später Klosterschule, befindet sich heute die Neanderklinik Harzwald GmbH
- Der 1894 in Stahlgittertechnik errichtete Aussichtsturm auf dem 600 Meter hohen Poppenberg(„Kleiner Eiffelturm“, höchstgelegenes Wahrzeichen der Stadt) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert und ermöglicht einen weiten Blick über das Landschaftsschutzgebiet Südharz.
Naturdenkmäler
Die Lange Wand liegt am südlichen Ortseingang am Steilufer der Bere. Der auf einer Informationstafel erläuterte geologische Aufschluss veranschaulicht die Entstehungsgeschichte des Harzes und des Harzvorlandes. Das ehemalige Kupferbergwerk ist fast noch in ursprünglichem Zustand. Dieses Bergwerk und der Rabensteiner Stollen in Ilfeld, Netzkater 8, ein 300 Jahre alter Steinkohle-Abbaustollen, können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Bekannte Naturdenkmale und Wanderziele in der unmittelbaren Umgebung von Ilfeld sind der Gänseschnabel, das Nadelöhr und der Mönch.
Freizeiteinrichtungen
Das im Jahr 1927 eröffnete Waldbad Ilfeld liegt im Ilfelder Tal
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Ilfeld trägt den Titel staatlich anerkannter Erholungsort. Es gibt im Ort mehrere Hotels, Pensionen und Ferienhäuser. Jährlich wird Ilfeld von etwa 10.000 Urlaubern mit etwa 30.000 Übernachtungen besucht.
Verkehr
Direkt durch Ilfeld führen die Bundesstraße 4 und die Harzquerbahn. Letztere gehört zum Netz der Harzer Schmalspurbahnen(HSB), wobei seit 2004 bis Ilfeld die Straßenbahnlinie 10 verkehrt. Mit dieser besteht werktags jede Stunde eine direkte Verbindung in die Nordhäuser Innenstadt, ermöglicht durch den Einsatz von Hybrid-Fahrzeugen. Ein täglicher Dampfzug verkehrt durchgehend bis auf den Brocken.
Öffentliche Einrichtungen
- In Ilfeld befand sich von 1990 bis 1992 die Abteilung Bergsicherung Ilfeld des Thüringer Ministeriums für Umwelt und Geologie. Die seit Januar 2001 selbständige Gesellschaft ging aus einem bereits 1974 gegründeten Spezialbetrieb zur Erkundung, Sicherung und Verwahrung von Altbergbau-Anlagen hervor.
- Die aus Teilen des Nordhäuser Krankenhauses hervorgegangene Neander-Klinik ist ein Gesundheitszentrum zur Rehabilitation und Altenpflege.
Schulen
Ilfeld besitzt eine Grundschule und ein Gymnasium, das den Schulteil Michael Neander des Nordhäuser Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums bildet.
Externe Verweise
https://www.harztor.de/ortschaften/ilfeld/